Aller-Zeitung vom 17.04.2019 –
Von Christina Rudert
Seit zwei Jahren treffen sich die Ribbesbütteler einmal im Monat zum Mitbringfrühstück in der alten Schule. Das Konzept geht auf: Jung und Alt, Neubürger und Alteingesessene kommen ins Gespräch.
Üppige Auswahl: Das letzte Mitbringfrühstück vor Ostern lockte 25 Ribbesbütteler ins Gemeindehaus.Quelle: Christina RudertRibbesbüttel
Kurz vor 9 Uhr, und immer wieder öffnet sich die Tür, schlüpft jemand ins Gemeindehaus. Mit leeren Händen kommt niemand. Eine Käseplatte, hartgekochte Eier, ein Rondell Salami wandern aufs Buffet. Seit zwei Jahren treffen sich die Ribbesbüttelereinmal im Monat zum Mitbringfrühstück im Gemeindehaus, und das Angebot kommt gut an. So gut, dass an diesem Morgen die Tische nicht reichen.
Rekord-Resonanz vor Ostern
Im Handumdrehen haben die Organisatoren einen sechsten Tisch dazu gestellt, die Jugendlichen tragen sechs Stühle herbei, die Plätze sind ruckzuck eingedeckt. „So viele Leute waren noch nie hier – damit hatten wir jetzt vor Ostern gar nicht gerechnet“, freut sich Michael Schilling. „Und Kaffee haben wir genug – das ist nicht das Problem“, ergänzt Christa Gruber. Sogar den süßen Ostergruß sammeln die Frühstücksgäste noch schnell für die Neuankömmlinge zusammen: Von den Schokoladeneiern auf den Tellern geben viele bereitwillig ein paar ab, damit alle etwas bekommen.
So läuft das Mitbringfrühstück in Ribbesbüttel
Das Mitbringfrühstück in Ribbesbüttel gibt es an jedem dritten Dienstag im Monat von 9 bis 11 Uhr im evangelischen Gemeindehaus – der alten Schule – an der Gutsstraße.
Das Prinzip funktioniert so: Das Orga-Team kümmert sich um Brot, Brötchen, Butter und Getränke, deckt die Tische ein und dekoriert sie liebevoll. Die Frühstücksgäste bringen dann den Brotbelag mit. Ob Tomate-Mozzarella oder ein Stück Käse, hartgekochte Eier oder Fleischsalat, Fisch oder Marmelade, bleibt jedem selbst überlassen. Reste werden wieder mit nach Hause genommen.
Entstanden ist die Idee vor gut zwei Jahren im Arbeitskreis „Im DorfLeben“, die Premiere fand im Februar 2017 statt. Seither sind laut Michael Schillingsehr regelmäßig 20 bis 25 Gäste da, „wir freuen uns auch über Teilnehmer aus anderen Orten“. Vor allem die Bewohner aus den ebenfalls zur Gemeinde Ribbesbüttel gehörenden Orten Ausbüttel, Warmbüttel, Vollbüttel, Klein Vollbüttel und Druffelbeck sind gern gesehen, denn es geht auch darum, den Zusammenhalt in der Gemeinde zu stärken.
Schillings bitten immer um telefonische Voranmeldung – nicht nur um zu erfahren, wie viel Kaffee gekocht, wie viele Brötchen gekauft werden müssen. Michael Schilling bietet auch einen Fahrdienst an für diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.
Vom Kleinkind bis zum Senior sind alle Generationen vertreten. Weil Ferien sind, haben sich auch einige Jugendliche eingefunden. Michael Schilling begrüßt die Runde zu einem „schönen Vormittag mit guten Gesprächen“ und betont: „Eine so große Runde waren wir noch nie, ich freue mich richtig!“ Dann ist das Buffet im Nebenraum eröffnet.
Auch Neulinge sind stets willkommen
Auf dem Flur passt Renate Schuster einen „Neuling“ ab: „Ich habe Sie schon ein paarmal beim Spazierengehen gesehen.“ Schnell ist man beim Du. „Ich will schließlich wissen, wer da im Dorf unterwegs ist“, lacht Renate Schuster und stellt fest: „Wer vereinsamt, ist immer auch ein bisschen selber schuld. Man muss auf die Leute zugehen und ins Gespräch kommen.“
Arbeitskreis Im DorfLeben hatte Idee zum Frühstück
Vor zwei Jahren hat der damals neu ins Leben gerufene Arbeitskreis Im DorfLeben, aus dem mittlerweile ein Verein geworden ist, einen Punkt von seinem Ideenzettel umgesetzt und das monatliche Mitbringfrühstück ins Leben gerufen. Michael und Burglind Schilling, Christa Gruber und Martina Höppner halten hinter den Kulissen die Fäden zusammen. Und das Konzept ist aufgegangen. Damals hieß es, Ziel dieser Treffen sei die Belebung der Dorfgemeinschaft sowie eine Intensivierung der Kontakte zwischen Ausbüttel und Ribbesbüttel.
Das sagen die Frühstücksbesucher
Das sei auch tatsächlich so, berichten Manfred Wiegmann und Heinrich Kleiss, die so regelmäßig wie möglich zum Frühstücken kommen. „Man sitzt ja immer mit anderen Leuten zusammen“, stellt Wiegmann fest, „das ist eine gute Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen – der Gedankenaustausch ist immer ganz schön“, ergänzt Kleiss.
Derweil wird das Buffet immer leerer. Vor allem der Brotkorb. Burglind Schilling bringt immer selbst gebackenes Vollkorn- und Weißbrot mit. „Das schmeckt allen – wenn zum Schluss noch etwas übrig ist, nehmen die Leute es mit nach Hause“, berichtet sie. Ihr Mann hat beim Isenbütteler Bäcker noch frische Brötchen dazu geholt, auf jedem Tisch steht selbst gemachte Marmelade. „Die Auswahl ist schon toll“, nennt Wiegmann noch einen Aspekt, warum es sich immer wieder lohnt, zum Mitbringfrühstück zu kommen. „Deutlich größer als zuhause.“
Von Christina Rudert